Josefine Palfinger: „Unsere Mitarbeiter waren für uns immer das Wichtigste“

Anlässlich des Weltfrauentags lässt Josefine Palfinger, Witwe von Hubert Palfinger Senior, mit uns im Interview Revue passieren, wie sie gemeinsam das Wachstum und die Expansion des innovativen Technologieunternehmens PALFINGER zum Weltmarktführer vorangetrieben haben.

90 Jahre PALFINGER, was bedeutet das für Sie?

Es macht mich sehr Stolz, zu sehen wie aus unserem kleinen Familienbetrieb ein so großer, international erfolgreicher Konzern geworden ist.

Sie haben das Unternehmen seit 1965 in der Vogelweiderstraße in Salzburg/Österreich aktiv miterlebt. Woran erinnern Sie sich noch gut in Ihrer Anfangszeit?

Damals waren wir noch ein sehr kleiner Betrieb mit gerade einmal 18 Mitarbeitern. Wir hatten nicht viel. Computer gab es noch nicht und es waren nicht einmal Preislisten vorhanden. Aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar. Die händische Erstellung der ersten Preislisten für Ersatzteile und Kipper habe dann übrigens ich als erste Aufgabe in Angriff genommen.

Über die Jahre haben Sie ein breites Spektrum an Aufgaben bei PALFINGER übernommen.

Ja, in den Anfangszeiten bin ich – nüchtern ausgedrückt – Mädchen für alles gewesen. Sämtliche Büroarbeit ist über meinen Tisch gegangen. Mein Mann war in der Werkstatt tätig und ich habe mich um die administrativen Aufgaben im Büro gekümmert. Dahingehend haben wir uns gut ergänzt. Ich habe die Rechnungen geschrieben, die Kassabücher gemacht, die Stunden von den Mitarbeitern nachgerechnet, die Stempelzeiten kontrolliert sowie den Kontakt und die Beziehungen zu unseren Kunden gepflegt. Die Tätigkeiten haben sich natürlich mit den Jahren verändert. Zuletzt hatte ich einige kaufmännische Agenden, wie die Kontrolle der Eingangsrechnungen, wo ich durchaus auch einen strengen Blick auf die Ausgaben hatte. Aber durch die Automatisierung und SAP-Einführung läuft jetzt alles auch sehr gut ohne mich.

Ihr breites Feld an Aufgaben hat bestimmt viel Zeit in Anspruch genommen. Wie haben Sie damals Familie und Familienbetrieb unter einen Hut gebracht?

Es war mein großes Glück, dass ich meine Mutter hatte. Sie war eine große Stütze und hat auf die Kinder aufgepasst, damit ich im Betrieb viel mitarbeiten und unterstützen konnte.

Wie haben Sie sich als Frau in einem Industrieunternehmen durchgesetzt? Was war Ihnen in Ihrer Rolle dabei wichtig?

Ich bin natürlich von einem kleinen Betrieb in eine große Rolle hineingewachsen. Und als Chefin ist mir das Durchsetzen nicht sehr schwergefallen. Wichtig war für mich aber immer Respekt und Ehrlichkeit im Umgang mit unseren Kunden und unseren Mitarbeitern.

Während des Wachstums von PALFINGER waren die Zeiten nicht immer einfach. Beispielsweise die Erdölkrise in den 70iger Jahren oder die Währungskrise in den 80er Jahren: Wie haben Sie diese Krisenzeiten erlebt und gemeistert?

Krisenzeiten sind für alle Betroffenen schwierig. Wir hatten aber immer das oberste Ziel und den starken Willen, das Unternehmen durch diese Krisen erfolgreich durchzuführen. Alleine schon für unsere vielen treuen Mitarbeiter, die mit uns durch diese schwierigen Zeiten gegangen sind. Uns war es ein Bedürfnis auch ihretwegen nicht aufzugeben und weiterzumachen. Eine Einstellung, für die PALFINGER auch heute noch steht.

Wie war das Verhältnis damals zu den PALFINGER Händlern?

Wir hatten ein sehr gutes, familiäres Verhältnis zu den Händlern, auch privat. Dadurch haben sich zum Teil lebenslange Freundschaften entwickelt, auf die man sich auch in schweren Zeiten verlassen konnte.

Sie sehen die Produkte von PALFINGER und damit Ihren Familiennamen überall auf der ganzen Welt. War für Sie immer schon klar, dass das Unternehmen eine Erfolgsstory wird? Hatten Sie je Momente, in denen Sie am Erfolg gezweifelt haben?

Nein, es hat eigentlich nie einen Moment gegeben, wo ich gezweifelt habe. Ich hatte und habe vollstes Vertrauen in unsere Mitarbeiter, unsere Händler und unsere Produkte. Ich habe es auch immer als unsere Pflicht angesehen, als Familie Palfinger alles daran zu setzen, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, um das Fortbestehen und die Zukunft des Unternehmens zu sichern und unseren Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten.

Fühlen Sie sich dem Unternehmen heute noch verbunden?

Die enge Verbundenheit der Familie Palfinger zum Unternehmen ist ungebrochen. Auch wenn ich im operativen Geschäft nicht mehr involviert bin, freue ich mich nach wie vor über jeden PALFINGER Kran, den ich sehe. Was mich aber besonders mit Stolz erfüllt ist, dass meine Söhne als Aufsichtsräte der PALFINGER AG gemeinsam mit unseren Vorständen das Unternehmen so gut weiterführen.

Was wünschen Sie sich für PALFINGER und für die Mitarbeiter anlässlich des 90-jährigen Jubiläums?

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin so erfolgreich im Geschäft bleiben, die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen, dass sie stolz auf unser Unternehmen sind und dass wir in zehn Jahren gemeinsam auch das 100-jährige Jubiläum feiern können.